Innere Frau – innerer Mann: Yin und Yang in Harmonie
In der heutigen schnelllebigen Welt, geprägt von Stress, Hektik und ständiger Erreichbarkeit, ist es oft eine Herausforderung, unsere innere Balance zu finden. Oftmals fühlen wir uns hin- und hergerissen zwischen unseren verschiedenen Rollen und Verpflichtungen. Doch was wäre, wenn wir lernen würden, unsere innere Frau und unseren inneren Mann in Einklang zu bringen, um so ein harmonisches Gleichgewicht zu schaffen?
Gleichgewicht? Wieso?
Nun, wir bestehen zu 50% aus weiblichen und 50% männlichen Anteilen.
Jede und Jeder von uns. Schon allein aus der Vereinigung vom biologischen Vater und biologischer Mutter entsteht ein neuer Mensch zu eben 50:50.
Wir vergessen dies nur zu gern oder verdrängen es gar. Hören schon in der Kindheit: „ Sei ein Mann..“ „Du bist eine Frau…“ Ja – auch. Aber eben nicht nur.
Das Konzept von Yin und Yang aus der traditionellen chinesischen Philosophie bietet uns eine wertvolle Perspektive auf diese Thematik. Yin steht für das Weibliche, das Empfangende, das Intuitive, während Yang für das Männliche, das Aktive, das Analytische steht. Beide Energien existieren in jedem von uns, unabhhängig von unserem biologischen Geschlecht.
Die innere Frau repräsentiert unsere emotionale Seite, unsere Intuition und Kreativität. Sie ist verbunden mit unseren Gefühlen, unserer Empathie und unserem Mitgefühl. Die innere Frau erlaubt es uns, in Kontakt mit unserer weichen Seite zu treten, uns selbst zu akzeptieren und liebevoll mit uns umzugehen.
Der innere Mann hingegen verkörpert unsere rationale Seite, unsere Stärke und Entschlossenheit. Er ist verbunden mit unserem Durchsetzungsvermögen, unserer Zielstrebigkeit und unserem analytischen Denken. Der innere Mann hilft uns dabei, klare Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und unsere Ziele zu verfolgen.
Wenn es uns gelingt, diese beiden Aspekte in uns miteinander in Einklang zu bringen, können wir eine tiefe innere Harmonie erfahren. Wir können lernen, auf unsere Intuition zu vertrauen und gleichzeitig klare Grenzen zu setzen. Wir können Mitgefühl für uns selbst empfinden und gleichzeitig selbstbewusst unsere Ziele verfolgen.
Indem wir die Energien von Yin und Yang in uns vereinen, können wir ein authentisches und erfülltes Leben führen.
Hierfür finden wir ein wunderbares Bild im I Ging , dem Buch der Wandlungen.
Der Friede: Tài
oben Kūn DAS EMPFANGENDE, DIE ERDE (das Weibliche)
unten Qián DAS SCHÖPFERISCHE, DER HIMMEL (das Männliche)
Das Empfangende, dessen Bewegung sich nach unten senkt, ist oben.
Das Schöpferische, dessen Bewegung nach oben steigt ist unten.
Ihre Einflüsse begegnen daher einander, die Energien durchdringen und vereinen sich und sind in Harmonie, so daß alle Wesen blühen und gedeihen.
Das Gegenteil hierzu macht es noch deutlicher:
Der Streit: Sung
oben Qián, das Schöpferische, der Himmel
unten Kūn, das Empfangende, die Erde, das Wasser
Das obere Urzeichen, dessen Bild der Himmel ist, hat die Bewegungsrichtung nach oben, das untere Urzeichen »Wasser« oder »Erde« ist seiner Natur nach abwärts gerichtet. Die Bewegungsrichtungen der beiden Hälften gehen auseinander, das ergibt den Gedanken des Streites.
Männlich und Weiblich begegnen sich so nicht mehr, streben auseinander. Sehenh und verstehen sich nicht, die Energie entschwindet im Nichts.
Der Mensch wird kraftlos. Wird seine Kraft los…
In jedem von uns existieren diese zwei archetypischen Kräfte, die so oft als die innere Frau und innerer Mann bezeichnet werden.
Dieses Konzept ist tief in der menschlichen Psyche verwurzelt und spiegelt die duale Natur des Seins wider, welches in vielen Kulturen als Yin und Yang bekannt ist. Während Yin für das Weibliche, Empfängliche, Intuitive und Emotionale steht, repräsentiert Yang das Männliche, Aktive, Logische und Durchsetzungsfähige. Die Balance zwischen diesen beiden Kräften ist entscheidend für unser Wohlbefinden und unsere persönliche Entwicklung.
Die innere Frau verkörpert Eigenschaften wie Sensibilität, Fürsorglichkeit und Kreativität. Sie ist der Teil von uns, der sich mit unseren Emotionen verbindet, der uns dazu anregt, unsere Gefühle auszudrücken und Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Diese feminine Energie fördert das Verständnis für die eigene Verletzlichkeit und die Fähigkeit zur Empathie. In einer Welt, die oft von Rationalität und Leistung geprägt ist, erinnert uns die innere Frau daran, dass es wichtig ist, auch auf unsere inneren Bedürfnisse zu hören.
Auf der anderen Seite steht der innere Mann, der für Stärke, Entschlossenheit und Zielstrebigkeit steht. Er motiviert uns dazu, Herausforderungen anzunehmen, Verantwortung zu übernehmen und aktiv nach Lösungen zu suchen. Der innere Mann hilft uns dabei, Grenzen zu setzen und unsere Ziele klar zu definieren. Diese maskuline Energie ist unerlässlich für persönliches Wachstum und Selbstverwirklichung.
Die wahre Kraft entfaltet sich jedoch erst in der Harmonie zwischen diesen beiden Aspekten. Wenn wir lernen, sowohl unsere innere Frau als auch unseren inneren Mann zu akzeptieren und zu integrieren, schaffen wir ein Gleichgewicht, das uns ermöglicht, ganzheitlich zu leben. In dieser Balance finden wir nicht nur Frieden mit uns selbst, sondern auch eine tiefere Verbindung zur Welt um uns herum.
Um diese Harmonie zu erreichen, ist es wichtig, regelmäßig innezuhalten und sich selbst zu reflektieren.
Fragen wie „Wie fühle ich mich in dieser Situation?“ oder „Was möchte ich erreichen?“ können helfen, ein besseres Verständnis für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln.
Praktiken wie Meditation, Reiki, QiGong oder kreative Ausdrucksformen können ebenfalls dazu beitragen, sich selbst mit seinen zwei Anteilen zu akzeptieren und diese in sich zu vereinen, die Dualität zu überwinden, um so die eigene Vollständigkeit zu erreichen – und zu genießen.
Ein letztes Beispiel. Jordan Peterson, ja, eine sehr umstrittene Person, ich weiß, doch verdeutlicht er den Zusammenhang von Harmonie und Gleichgewicht sehr anschaulich:
Das Yin-Yang-Symbol symbolisiert die verschlungene Natur von Ordnung und Chaos. Dieses taoistische Symbol stellt Ordnung (weiß) und Chaos (schwarz) als zwei ineinander verschlungene Schlangen dar. Die weiße Hälfte des Symbols enthält einen schwarzen Punkt und die schwarze Hälfte einen weißen Punkt, was auf die Möglichkeit hinweist, dass sich Ordnung in Chaos verwandeln kann und umgekehrt. Taoisten glauben, dass das Wandern auf der Grenze zwischen Ordnung und Chaos „der göttliche Weg“ ist.
Beim Studium der Weltmythologien und -religionen kam Peterson zu der Überzeugung, dass dieser „Weg“ der Schlüssel zum Sein oder zur Wirklichkeit ist. Ordnung ist notwendig für die Stabilität, während ein Zuviel an Ordnung erdrückend werden kann; ebenso kann ein Zuviel an Chaos destabilisierend wirken, doch ohne Chaos sind Lernen und Wachstum nicht möglich. So symbolisiert das Yin-Yang das Gleichgewicht…
Der „göttliche Weg“ also – diese kleine, feine Linie zwischen Yin und Yang.
So schmal…wie schnell können wir hier das Gleichgewicht verlieren, straucheln, fallen,
mal zu der einen, mal zu der anderen Seite von Yin und Yang.
Doch, wie sagte schon Goethe: „ Es irrt der Mensch, so lang er strebt“.
Sei herzlich gegrüßt,
Christine Hartmann & Rolf Blum
Reikimeister
Schamanische Heilarbeit